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Euro Space Center 2019

Bildergalerie

Vom 3. bis 4. August 2019 waren mein Schwager und ich erneut im Euro Space Center. Es liegt in der belgischen Provinz Luxemburg, ganz im Südosten des Landes, im Herzen der Ardennen. Die flächenmäßig größte Provinz gehört zum wallonischen Landesteil Belgiens. Der nächste Ort heißt Libin/Transinne. Rund 5.000 Einwohner leben hier. Eine beschauliche, hügelige Gegend mit netten Häusern und Potenzial, sich auch mal außerhalb des Space Centers umzuschauen. Gesprochen wird hier Französisch. Oft kommt man auch mit Englisch weiter, aber sicherlich nicht immer und überall.

Euro Space Center - Verbindungen nach Huntsville

Die Umgebung lädt ein zu weiteren EntdeckungenDie Umgebung lädt ein zu weiteren EntdeckungenRecherchiert man im Internet nach dem Euro Space Center um, kommt man nicht auf sehr viele Treffer. Die offizielle Webseite www.eurospacecenter.be bietet einige Infos in verschiedenen Sprachen. Sucht man jedoch nach Hinweisen über die Entstehung und die ehemalige Verbindung des Space Center zum amerikanischen Space Camp, so gestaltet sich die Informationslage doch eher als dürftig. Laut Wikipedia wurde Anfang der 90er Jahre die Entscheidung getroffen, bei Libin eine Zweigstelle des Space Camp aus Huntsville, Alabama entstehen zu lassen. Im September 1990 wurde der Grundstein für das „Euro Space Camp“ gelegt und im Juni 1991 wurde es offiziell eröffnet. Man kann nur mutmaßen, wie es dann weiterging. Irgendwann wurde die Verbindung zur amerikanischen Mutter gekappt. Vielleicht waren die Lizenzgebühren zu hoch, sicherlich gab es so etwas wie ein Franchise-Konzept. Seit geraumer Zeit ist das Euro Space Center also eigenständig. Anzeichen dafür, dass hier mal eine Dependance des Space Camp existierte, gibt es nur noch wenige. An zwei Stellen finde ich die alten „Euro Space Camp“ Abzeichen. Die Technik, welche das Euro Space Center verwendet, stammt vermutlich aber größtenteils noch aus der Zeit, als diese Kooperation bestand. So sicher auch das prägnante Space Shuttle Mockup „Amicitia“. Es handelt sich hierbei um das einzige Space Shuttle Modell in Originalgröße, welches in Europa existiert. Amicitia ist übrigens Latein und heißt „Freundschaft“. Zu dem Modell finden sich so gut wie keine Hinweise im Internet. Es würde mich sehr interessieren, wo es gebaut wurde und wann.

Euro Space Center - EingangsschildEuro Space Center - EingangsschildAngemeldet zu unserem „Astronautentraining“ hatten wir uns schon vor weit über einem Jahr. Problematisch ist hier immer wieder, etwas Englischsprachiges zu finden. Das Euro Space Center wird offenbar meist von Belgiern und Franzosen besucht, die natürlich Französisch sprechen oder eben von Niederländern, die Niederländisch sprechen. Das ganze Center ist in Deutschland doch weitestgehend unbekannt. Für ein Euro Space Center ist man meiner Meinung nach viel zu regional eingestellt. Trotz meiner großen Begeisterung für die Raumfahrt war mir dieses Center bis 2017 völlig unbekannt. Unsere Wunschtermine für ein englischsprachiges Training wurden immer wieder mangels Teilnehmer verschoben. Bis schließlich eine Familie aus England ebenfalls ein Training in ihrer Landessprache buchte. Glück für uns, insgesamt sind damit genügend Personen zusammengekommen.

Erst mal ankommen

Nun waren sind bereits zum zweiten Male hier und haben die rund vierstündige Autofahrt auf uns genommen. Fast genau vor zwei Jahren zur selben Zeit, absolvierten wir unser erstes Astronautentraining und sind nun gespannt, was sich geändert hat. Angemeldet sind wir für dasselbe Programm, wie schon vor zwei Jahren: die zweitägige „Discovery Mission“.

Wie schon beim ersten Besuch zeigt sich, dass es einfach keinen Sinn macht zu früh einzutreffen. 10 Uhr ist offizieller Beginn, damit ist aber eher die Ankunft und Zuweisung von Zimmern gemeint. Um 11 Uhr geht es dann wirklich los. Wir treffen uns mit der Crew-Trainerin Lea in einem kleinen, etwas unordentlich wirkenden Briefing-Room. Das größere Auditorium ist zu diesem Zeitpunkt von einer anderen Gruppe besetzt. Zunächst erhalten wir einige allgemeine Informationen zu unserem Aufenthalt und dem Zeitplan der Aktivitäten. Lea spricht selbst kein glasklares Englisch und ich bin darüber ganz froh. So blamiert sich keiner von uns und wir können recht unbefangen reden. Neu ist, dass alle Teilnehmer kostenlos ein T-Shirt mit dem Logo des Euro Space Centers erhalten.

Schwerelosigkeitswand

Nach der knappen Einführung versammeln wir uns in der Trainingshalle zu unserer ersten Einheit. Es geht an die Schwerelosigkeits-Wand (Microgravity Wall). Die Herausforderung hier ist eine Mischung aus Koordinationsfähigkeit, Kommunikation und Teamwork. Angeschnallt auf einem Sitz wird das eigene Körpergewicht so ausbalanciert, dass ich mühelos an der Wand hoch und runter schweben kann. Ähnlich wie in der Die Microgravity-WallDie Microgravity-WallSchwerelosigkeit, führt dies aber auch zu ein paar Koordinationsproblemen. Versuche ich zum Beispiel etwas an einer Stelle der Wand zu befestigen, dann stoße ich mich von ihr ab. Bewaffnet mit ein paar Kabeln sollen wir nun zu zweit eine Satelliten-Attrappe „reparieren“. Diese ist einige Meter über unseren Köpfen mit Decke und Boden befestigt und steht recht stabil im Raum. An jeder Seite des Satelliten gibt es ein Patchfeld, in welches die Kabel eingesteckt werden können. Dabei sind verschiedene Kombinationen möglich. Im Team soll nun die richtige Steckkombination gefunden werden, wobei beide Patchfelder gleichzeitig richtig kombiniert sein müssen. Signalisiert wird das durch eine rote Lampe unter dem Satelliten. Man muss sich also nach jedem Steckvorgang unter den Satelliten bewegen, um das Lichtsignal zu prüfen. Natürlich ergibt die Tätigkeit als solche keinen wissenschaftlichen Sinn. Wie schon erwähnt, geht es vielmehr um Teamwork, Koordination und Kommunikation. Ein bisschen Glück gehört natürlich auch dazu. Geht man systematisch vor, kann die richtige Kombination bereits sehr schnell gefunden werden. Theoretisch kann es aber auch erst die letzte mögliche Kombination sein. Wir haben Glück und bewältigen die „Reparatur“ innerhalb einer Minute. Rekordzeit. Nun haben wir noch reichlich Zeit, uns nach Belieben rauf- und runter zu bewegen. Ich habe sogar eine Facebook-Liveschaltung initiiert und einige Fotos gemacht. Nach Belieben über die Wand zu schweben macht einfach Spaß. Im Vergleich zu 2017 hat sich an dieser Aktivität nichts geändert.

Anschließend geht es rüber in die Kantine. Wir bekommen Hühnchen mit Kroketten und haben von kurz nach 12 bis 13 Uhr Zeit, uns etwas zu erholen. Unser Zimmer haben wir bereits bezogen. Für 4,50 € pro Person haben wir Bettbezüge hinzu gebucht. Ich würde das schon fast als Infektionsschutz betrachten. Denn das, was wir als Zimmer zu sehen bekommen, ist jenseits von Gut und Böse. Wir fanden die Zimmer schon vor zwei Jahren nicht toll. Es sah allerdings so aus, als hätte seitdem auch niemand mehr sauber gemacht. Verwohnt ist ja das eine, aber eine gewisse Grundsauberkeit sollte man auch hier aufrechterhalten können. Unter den Betten finden sich leere Joghurt Packungen und anderes Unrat, die Gummi-Matratzen wiesen teilweise eine richtige Staubschicht auf, im Bad stoßen wir auf viele Haare unserer Vormieter. Wäre dies ein Hotelzimmer, wäre ich direkt wieder rückwärts raus. Wir wissen aber auch, dass wir nur eine Nacht hier sind, und dass das Ganze nur 150 € kostet. Training, Verpflegung und Übernachtung. Da wollen wir natürlich nicht meckern. Und irgendwie halten es die Anderen ja auch aus. Memo an mich selbst: Nächstes Mal Badelatschen mitnehmen, um damit duschen zu gehen. Meine Frau meint am Telefon scherzhaft, ich soll es doch als Überlebenstraining sehen. Schließlich müsse man im All auch auf viele Dinge verzichten. Recht hat sie. So wird das Zimmer zu meiner persönlichen Challenge.

Walking on the Moon

Um 13 Uhr treffen wir uns vor dem Space Shuttle und wir wandern von dort gemeinsam zum Auditorium, einem großen Hörsaal, der sehr an Space Camp erinnert. Dort erhalten wir unser erstes Briefing zur Space Shuttle Mission, die am Folgetag stattfinden sollte. Es geht um allgemeine Infos zum Shuttle, dem Systemaufbau, den Komponenten, Missionsverlauf. Alles allerdings so niederschwellig, dass es auch jeder nachvollziehen kann. Für einen interessierten Raumfahrt-Freak gibt es hier kaum neue Infos. Immerhin zeigte Lea uns ein tolles Video mit dem kanadischen Astronauten Chris Hadfield, dessen Biografie ich derzeit lese. Ich kannte das Video des Gitarre spielenden Raumfahrers noch nicht und war froh über den Hinweis.

Der Moon-/MarswalkDer Moon-/MarswalkNächste Station: Moonwalk. Der Moonwalk darf auf keinen Fall fehlen. Auch wenn sich daran zu 2017 nichts geändert hat, kann man den Simulator immer wieder mitmachen, ohne daran die Lust zu verlieren. Es geht auf einen kleinen Sitz, der nach oben hin an einer Apparatur befestigt ist. Damit wird erreicht, dass das eigene Körpergewicht entlastet wird. Schließlich bringen wir nur noch 1/3 oder gar 1/6 des eigenen Körpergewichts auf den Boden. Unter diesen Gravitationsbedingungen kann man ähnlich tolle Hüpfer machen, wie einst Neil Armstrong auf dem Mond. Zusätzlich bekommen wir eine VR Brille aufgesetzt, die die Mondoberfläche darstellt. Somit bekommt jeder Teilnehmer optisch und haptisch den Eindruck, tatsächlich auf dem Mond zu sein. Wir begeben uns auf unseren Moonwalk mit 1/6 Schwerkraft und weiter auf einen Marswalk mit 1/3 Schwerkraft. Der Simulation geschuldet ist es, dass man selbst nicht wahrnehmen kann, wann man wieder auf den Boden aufkommt. Die Sicht wird durch die VR-Brille genommen und es ist schwierig abzuschätzen, wann man einen Sprung auffangen muss. Entsprechend unbeholfen hüpfen wir durch die Halle. Interessant ist, dass die Crew-Trainer auf dem Mond eher „Sprünge“ als Fortbewegungsart empfehlen, während bei der etwas höheren Marsgravitation eine Mischung aus Gehen und Springen favorisiert wird. Ich versuche beides zu üben und stelle mich gerade bei Letzterem nicht sehr geschickt an. Vielleicht wäre es effizienter, dies zunächst ohne VR-Brille zu trainieren und dann noch einmal mit. Allerdings ist dann auch die Wartezeit für jeden Einzelnen länger. Wir sind insgesamt elf Personen, so dass man auch schon mal 20 bis 30 Minuten Wartezeit mit entsprechender Inaktivität hat.

Virtual Reality - Der richtige Weg

Nächste Station: Noch mehr virtuelle Realität. Neu im Programm des Euro Space Center sind die „Space Flight Units“. Seit April 2019 kann man sich auf ein solches „Fluggerät“ legen. Mit diesem virtuellen Simulator, zwischen Exoskelett und Luftfahrzeug, geht man auf Entdeckungsreise zu den verschiedenen Monden des Sonnensystems. Die erste Etappe: der Planet Mars, Basiscamp des „Olympus Mons“, der höchste Berg in unserem Sonnensystem. Leider hat sich mir der Sinn dieser Simulation noch nicht ganz erschlossen. Man hat wenig bis keine Einflussmöglichkeiten auf den Bewegungsverlauf, obwohl man durchaus Nickbewegungen mit dem Gerät durchführen kann. Auch Bewegungen mit den Armen sind möglich, um die Geschwindigkeit zu beeinflussen. Die VR-Brille lässt mich durch tiefe Schluchten auf dem Mars fliegen, ohne jedoch den Flugweg wirklich ändern zu können. Das finde ich persönlich etwas schade. Positiv ist allerdings, dass das Space Center Wert auf Innovationen legt und ich denke, dass in VR die Zukunft für viele Simulationen liegt.

Mission-Control-Room 1Mission-Control-Room 1Mittlerweile ist es 15 Uhr und wir stehen im Mission Control Room 1. Von hier aus und von einem weiteren Raum über uns werden die morgigen Space Shuttle Missionen überwacht. Anders als in der amerikanischen Wirklichkeit, ist unser Mission Control auch gleichzeitig Launch Control. Das ist natürlich der Praktikabilität geschuldet. In der Realität waren an allen Space Shuttle Missionen das Launch Control Center am Kennedy Space Center und das Mission Control Center in Houston beteiligt. Hier also, alles in einem Zimmer. Mission Control ist hier in die Funktionen PAO (Public Affairs Officer), LD (Launch Director), WT (Weather), FD (Flight Director), SSO (Space Station Officer) und ELSS (Environmental Control and life support system) aufgeteilt. Wobei ich derzeit nicht einmal sagen kann, ob die Aufzählung vollständig ist. Wir bekommen hier nun kurz die Konsolen im Allgemeinen erläutert und wandern weiter ins Auditorium, wo wir das Space Shuttle Mission Briefing Teil 2 erhalten. Nun geht es um das Handling der Checklisten, das morgige Drehbuch und wie es von einem zum nächsten Schritt geht. Dann kommen wir zu einer wichtigen Frage: Wer wird morgen im Space Shuttle sitzen und wer in Mission Control? Immerhin ist die Chance für einen Platz im Cockpit gar nicht so schlecht, denn unsere 11er-Gruppe wird aufgeteilt in zwei Kleingruppen. Es werden also insgesamt vier Personen in zwei Missionen als Commander und Pilot fungieren. Als die Frage im Raum steht, melde ich mich sofort. Keine falsche Bescheidenheit. Letzten Endes können mein Schwager und ich als eine der Besatzungen in das Space Shuttle. Das Euro Space Center verfügt über zwei Simulatoren, die parallel betrieben werden können. Das eingangs beschriebene Shuttle „Amicitia“ sowie der (äußerlich kleinere) Simulator „Enterprise“. Die Enterprise ähnelt von außen einem Shuttle aus Star Trek – The next Generation. Das Cockpit ist allerdings genauso aufgebaut, wie das der Amicitia. Mein heimlicher Wunsch ist es natürlich, morgen die Amicitia zu „fliegen“.

Keine Angst vor dem Multiachsentrainer

Der Tag ist noch nicht vorbei. Ein weiteres Highlight steht auf dem Programm: der Multiachsentrainer (MAT). Der MAT wurde erfunden, um Astronauten ein Trainingsgerät an die Hand zu geben, welches eine außer Kontrolle geratene Raumkapsel simuliert. Im Kinofilm „Aufbruch zum Der Multiachsentrainer (MAT) - bekannt aus Funk und Fernsehen :-)Der Multiachsentrainer (MAT) - bekannt aus Funk und Fernsehen :-)Mond“ wird das ganz gut dargestellt, als Neil Armstrong und David Scott in Gemini 8 Kapsel Probleme nach dem Andocken an einen Agena Zielsatelliten hatten. Nachdem Gemini 8 an Agena angedockt wurde (es war die erste Koppelung zweier Raumfahrzeuge in der Erdumlaufbahn) gab es Probleme. Die Gemini-Agena-Kombination geriet außer Kontrolle. Die Raumfahrzeuge drehten sich immer weiter und immer schneller. Die Astronauten waren in dieser Situation auf sich alleine gestellt. Sie vermuteten ein Problem bei den Triebwerken des Agena Zielsatelliten und koppelten wieder ab. Doch die Rotation der Gemini Kapsel verschlimmerte sich nur noch, so dass von einem Fehler an der Gemini Kapsel ausgegangen werden konnte. Die Rotationsgeschwindigkeit lag nunmehr bei einer Umdrehung pro Sekunde. Ein Zustand, bei dem Bewusstlosigkeit hätte eintreten können. Eine Steuerdüse des Orbitallageregelungssystems hatte sich verklemmt und feuerte fortlaufend. Armstrong gelang es, den Fehler ausfindig zu machen und mit Hilfe des Wiedereintritt-Triebwerks die Lage zu regulieren. Es folgte eine Notlandung im Atlantischen Ozean. Dieses Ereignis aus dem Jahr 165 zeigt eindringlich, wie wichtig es für Astronauten ist die Ruhe zu bewahren, wenn ein Raumfahrzeug völlig außer Kontrolle gerät.

Video Gemini 8 (Mischung aus Originalmaterial und Simulation)

Der Multiachsentrainer bereitet darauf vor. Unser MAT ist allerdings auch nur eine Simulation der Simulation; natürlich trainieren Astronauten an weitaus komplizierteren Geräten und haben selbst die Möglichkeit das Gerät zu steuern und unter Kontrolle zu bringen. Dies fehlt bei unserem Anfängermodell. Stattdessen liegt, mit einem Gummi befestigt, ein Blatt Papier vor dem Piloten, welches er während seiner 1,5 minütigen Reise bemalen soll. Ziel ist, möglichst genau einem Pfad auf dem Papier zu folgen und nicht davon abzuweichen. Eine nette Erfahrung. Der MAT kann in drei Stufen eingestellt werden. Stufe drei ist dabei die höchste und auch die empfohlene Stufe für alle Teilnehmer. Was uns auffällt, sind die recht unterschiedlichen Geschwindigkeiten, mit der sich der MAT dreht. Natürlich ist immer dieselbe Stufe eingestellt. Ich vermute, es hängt mit dem Gewicht der Passagiere zusammen. Der Motor schafft es offensichtlich besser, ein Leichtgewicht herumzuwirbeln. Übrigens liegt hier die Obergrenze bei 100kg Körpergewicht. Es macht immer wieder Spaß im MAT zu trainieren und es ist viel weniger schlimm, als es aussieht. Verändert hat sich hier zu 2017 nichts – das ist auch nicht erforderlich.

Video eines echten MAT aus dem Jahre 1959

Muss man erst einmal finden - unserer asiatisches Buffet-RestaurantMuss man erst einmal finden - unserer asiatisches Buffet-RestaurantAnschließend haben wir etwas Zeit zu regenerieren, bevor es zum Abendessen geht. Dazu treffen wir uns alle um 19 Uhr im Restaurant „Wok d‘ Orient“ in Libramont. Die 15-minütige Anfahrt erfolgt in Eigenregie. Wir kennen das Restaurant von 2017 und waren damals schon begeistert vom asiatischen Buffet. Das Ganze ist bereits im Preis von 150 € inbegriffen. Auch in diesem Jahr ist es schwierig, das Restaurant mittels Navigationssystem zu finden. Gefühlt ist in Belgien alles schwierig mit Navi zu finden. Als ob die Adressen alle nicht stimmen würden. Die Adresse „Avenue de Bouillon 64 / 6800 Libramont“ wird im Navi zwar gefunden, aber wir werden nicht zu der Hausnummer geführt. Ich weiß, dass wir 2017 dasselbe Problem hatten, mit einem ganz anderen Navi. Letztlich versuchen wir unser Glück mit Google Maps, welches uns souverän zum Ziel führt.  

Zurück im Euro Space Center gehe ich noch eine Runde durch die nun menschenleere Trainingshalle. Es ist ganz ruhig und ich lasse die Stimmung auf mich wirken. Ich genieße die Space Camp Atmosphäre, schaue auf das Shuttle Mockup „Amicitia“ und hoffe, dass wir morgen genau in dieses Cockpit klettern. Die Nacht verläuft ruhig und wir können erstaunlich gut schlafen.

Der zweite Tag - Es geht in die Luft

Um 8 Uhr treffen wir uns in der Kantine zum gemeinsamen Frühstück. Unsere 11er-Gruppe trägt einheitlich das schwarze T-Shirt mit dem Euro Space Center – Logo und ich muss daran denken, wie Astronauten vor dem Start traditionell gemeinsam frühstücken. Natürlich kein Vergleich zu uns, die wir hier sitzen. Dennoch gefällt mir diese Stimmung. Ich schaue mir meine „Mit-Astronauten“ an und überlege, wer sich am besten für welche Rolle machen würde. Welche Stimme würde ich gerne als Public Affairs Officer (PAO) über Funk hören? Wer würde ein guter Shuttle-Pilot sein und wer ein guter Missionsspezialist? Sich seine Lieblingscrew zusammenzustellen wäre wirklich reizvoll. Ich esse Toast mit Honig, ein Croissant und trinke reichlich schwarzen Kaffee, um so in den Tag zu starten.

Rocket Construction - Birth of FLOLLI 2Rocket Construction - Birth of FLOLLI 2Es ist 9 Uhr. Rocket Construction ist der erste Programmpunkt des Tages. Zeit dafür, eine „FLOLLI 2“ zu bauen. FLOLLI ist dabei eine Verknüpfung unserer beider Vornamen „Florian“ und „Oliver (Olli)“. FLOLLI 1 verrottet seit 2017 in irgendeinem Baum. Werden wir die Rakete diesmal bergen können? Wir werden gut angeleitet, mit einfachen Hilfsmitteln die notwendigen Schritte zu gehen. Ein Raketenkörper aus gerolltem Papier, Fins aus dünnem Holz, viel Heißkleber und ein Bergungssystem aus Flatterband. In einer halben Stunde haben wir unsere Raketen fertiggebastelt. Der Werkraum erinnert sehr an Schulzeiten. Viele Namen sind in den Tischen vor uns verewigt. Raketenmodelle, teilweise hergestellt aus Chips-Dosen, zieren die abgehangene Decke. Durch das Fenster ist der blaue Himmel zu sehen, perfektes Startwetter? Nur ein bisschen Wind haben wir am nahegelegenen Startplatz. Der Reihe nach stecken wir unsere Raketenmodelle auf den Startstab und verbinden den elektrischen Zünder mit dem Treibsatz. Dann treten wir alle einige Meter zurück, um jegliche Gefährdung auszuschließen. Ich denke schmunzelnd an die Raketenstarts in Huntsville, Alabama. Am dortigen Space Camp haben wir ebenfalls Raketen gebastelt und diese dann gezündet. Die Sicherheitsvorschriften waren in den USA noch viel höher. Wir mussten alle mit Helm hinter eine Schutzwand. Das war damals fast schon lächerlich. Hier in Belgien reicht auch ein gesunder Abstand. 3-2-1- Zündung. Die erste Rakete saust in den Himmel. Ein kurzer Schub, eine Verzögerungsladung, dann zündet die Ausstoßladung, die das Bergungssystem aktiviert. Die Raketenspitze ploppt ab und das Flatterband schießt aus der Rakete. Dadurch wird der Fall ein wenig abgebremst. Größere Modellraketen haben einen Fallschirm. Auch unsere Rakete startet bilderbuchmäßig, wird dann aber doch vom Wind in Richtung der Bäume abgetrieben, so dass eine Bergung nicht möglich ist. Ein Blick in die Wipfel zeigt: Wir sind nicht die Einzigen, denen das passiert. Um uns herum hängen überall bunte Raketen in den Ästen und baumeln im Wind vor sich hin. „Space Camp Weihnachtsbäume“ nenne ich sie scherzhaft. Ich habe irgendwann mal gedacht, dass die Raketenbauaktion eigentlich zu kindisch ist. Sei es drum, es hat Spaß gemacht und man darf unsere „Discovery – Mission“ auch nicht total ernst nehmen.

Alles dreht sich

Ab ca. 11 Uhr kommen wir zur nächsten Aktivität, dem Rotationsstuhl. Der Rotationsstuhl (auch rotation oder spinning chair) ist ein Astronauten-Trainingsgerät, welches auf die Orientierungslosigkeit in der Schwerelosigkeit vorbereiten soll. Man geht davon aus, dass mindestens jeder zweite Astronaut im All an der Weltraumkrankheit leidet. Symptome sind neben Kopfschmerzen auch Übelkeit und Erbrechen. Das hängt viel mit dem Gleichgewichtssinn im Innenohr zusammen. Dort befinden sich drei Bogengänge die senkrecht aufeinander stehen. Sie registrieren die Auch immer beliebt - der Rotation ChairAuch immer beliebt - der Rotation ChairBewegungen um unsere drei Achsen. In den Bogengängen, die mit einer Flüssigkeit gefüllt sind, üben Kristalle einen Druck auf Sinneshärchen aus. In der Schwerelosigkeit funktioniert dies nicht. Es gibt also kein oben und kein unten mehr. Der Astronaut reagiert dann oftmals mit Erbrechen und Schweißausbrüchen. Nach einigen Tagen, einige sprechen von Wochen, passt sich der Körper an. So üben Astronauten auf dem Drehstuhl, um sich an die Ausnahmesituation zu gewöhnen. Verlässliche Quellen, wie intensiv von dieser Trainingsmethode Gebrauch gemacht wird, konnte ich nicht finden. Zumindest finden sich aktuelle Astronauten-Fotos auf Drehstühlen im Internet, was darauf schließen lässt, dass das Training noch nicht völlig aus der Mode gekommen ist. Es soll dem Astronauten auch lediglich helfen, sich schneller zurechtzufinden. Ganz unterbinden wird man die Raumkrankheit nicht, sofern der Astronaut dafür anfällig ist. Wir führen das Training in verschiedenen Positionen durch. Immer sind die Augen geschlossen. Ich nutze den Stuhl zunächst in normaler Haltung, das heißt normal stehendem Kopf. Nach 45 Sekunden Rotation öffne ich die Augen. Die Pupillen zucken heftig hin und her. Um mich herum dreht sich alles. Denn die Flüssigkeit in den Bogengängen rotiert fleißig weiter, während mein Körper ruhig auf dem Stuhl sitzt. Vom Gleichgewichtssinn kommt das Signal, dass ich mich drehe. Es herrscht Chaos im Kopf, denn das Bild liefert eigentlich eine andere Information. In einer zweiten Übung lege ich meinen Kopf auf die rechte Schulter, während ich mich drehe. Nach dem Stopp kippe ich mit meinem Körper nach vorne, weil das Gleichgewichtssystem jetzt vorgaukelt, ich würde nach hinten kippen. So kann man sich selbst veräppeln. Interessante Experimente und Grund genug, sich mit diesen Phänomenen später im Selbststudium weiter zu beschäftigen. Ich hoffe, die Erkenntnisse medizinisch einigermaßen korrekt widergegeben zu haben. Falls jemand weitere Hinweise dazu hat, gerne melden. Das Training hilft natürlich nur, wenn man es entsprechend intensiv durchführt. Die Crew-Trainerin spricht von täglich zwei Stunden. Vielleicht probiere ich es zu Hause in meinem Bürostuhl noch mal aus.

Höhepunkt: Space Shuttle Mission

Nach dem Mittagessen, es gibt Gulasch, steht die Shuttle Mission auf dem Programm. Für mich eines der Highlights. Wir treffen uns vor „Amicitia“ und werden gefragt, wer welches Shuttle nutzen möchte. Zwei Sekunden Höflichkeitsschweigen, dann deute ich auf „Amicitia“ und unsere Crew-Trainerin willigt sofort ein. Sie zeigt uns den Eingang oberhalb einer Leiter und verabschiedet sich schnell. Obwohl wir nun schon insgesamt vier Tage im Euro Space Center verbracht hatten, erfolgt nun eine Premiere. Wir betreten erstmals das auffällige Mockup. Über die Eingangsluke geht es zunächst auf das Mitteldeck des Orbiters. Es sieht ganz anders aus, als gedacht. Ich kenne die Mitteldecks verschiedener Simulatoren, hier fehlt Einiges. Ich lasse mich davon nicht irritieren und erklimme die nächste kleine Leiter, die auf das Flugdeck führt. Endlich stehe ich hinter den beiden Sitzen, auf denen wir für die nächsten 90 Minuten Platz nehmen werden. Auch Florian kommt jetzt auf das Flugdeck und ich mache schnell noch ein paar Fotos. Wir durchstöbern die verschiedenen Checklisten, die hier herum liegen. Es gibt sie in verschiedenen Sprachen und wir müssen die Commander (CDR) und Pilot (PLT) Checklisten in englischer Sprache finden.

Die Amicitia bestimmt das Bild in der TrainingshalleDie Amicitia bestimmt das Bild in der TrainingshalleIch kämpfe mich umständlich auf den linken Stuhl und freue mich über das Cockpit-Update, welches der Simulator offensichtlich erfahren hat. Auch wenn wir das Cockpit bislang immer nur von außen durch eine Glasscheibe sehen konnten, fallen uns die Veränderungen zu 2017 auf. Es gibt einen modernen Joystick, einen Schubregler, Monitore für die Sicht nach draußen und ein Update aller weiteren Komponenten. Das Cockpit sieht sehr modern aus, auch wenn es an ein Original überhaupt nicht herankommt. Einige Anzeigen sind auch nur Dummy-Instrumente, ohne jegliche Funktion oder es handelt sich um aufgeklebte Bilder von Anzeigen. Darüber kann man gut hinweg sehen, weil natürlich kein Mensch ein Shuttle fliegen kann, ohne entsprechende Ausbildung. Die Simulationstiefe muss auf das Publikum abgestimmt sein – und man darf nicht von Vorkenntnissen ausgehen. Nützlich sind sie natürlich trotzdem. Wenn man die „APUs“ starten soll, macht das natürlich ein wenig mehr Spaß wenn man weiß, was das überhaupt ist. Wir arbeiten zunächst eine Konfigurationscheckliste durch, die das Raumfahrzeug in seinen Grundzustand versetzen soll. Bevor die eigentliche Simulation startet, gehen wir sie gewissenhaft durch und melden dann dem Mission Control unsere Einsatzbereitschaft.

Dann stellen wir fest, dass die Kommunikation mit Mission Control recht schwierig ist. Damit wir verstanden werden, müssen wir das vor uns angebrachte Mikrofon fast in den Mund nehmen. Leider gibt es kein Headset. Die Mikrofone sind übrigens dauerhaft auf VOX geschaltet. Mission Control verstehen wir, von unserer Crew Trainerin abgesehen, so gut wie gar nicht. Dies ist allerdings nicht ganz so tragisch, da alles Weitere nach einem exakten Drehbuch verläuft. Auf einem Monitor wird angezeigt, an welcher Stelle wir uns befinden. Jeder Funkspruch wird dort angezeigt, auch wann und von wem er gesprochen wird. So wissen wir auch genau, wann wir wieder „funken“ müssen und was. Auch welche Checkliste wann abgearbeitet werden soll wird auf dem Monitor dargestellt. Es kann also kaum was schiefgehen. Wir werden Schritt für Schritt durch die Simulation geführt.

Es gibt Phasen, in denen Mission Control mehr zu tun hat, dann ist es bei uns ruhiger. Natürlich gibt es auch Stellen im Drehbuch, wo wir sehr viele Schalter umlegen müssen, die auf den verschiedenen Konsolen erst einmal gefunden werden wollen. Der Countdown zählt weiter runter und kurz bevor er auf „null“ steht zünden unsere Haupttriebwerke, dann zünden die Feststoffraketen und wir sind auf dem Weg ins All. Im Mission Control wird eine Außenansicht des Shuttles dargestellt. Wir sehen in unseren „Fenstern“, wie der Startturm aus unserem Sichtfeld verschwindet. „The vehicle has cleared the tower“. Zu meiner Enttäuschung gibt es immer noch keinen Sound, jedenfalls kann ich keinen wahrnehmen. So bleibt der Start eine rein visuelle Erfahrung. Draußen wird es langsam dunkelblau, schließlich schwarz. Wir sind im Orbit. Die Simulation der Fenster zeigt nun ein Bild, ähnlich wie bei Star Trek. Es sieht so aus, als zögen viele Sterne an uns vorbei. Hier sollte man dringend nacharbeiten. Cockpit - Ansicht der Amicitia, alles neuCockpit - Ansicht der Amicitia, alles neuDann kommen wieder Aufgaben auf mich zu. Die erste OMS-Zündung steht an. So hangeln wir uns weiter durch die Simulation. Zwischendurch gibt es ein paar Missverständnisse bezüglich der Bedienung einiger Tasten, deren Funktion uns jetzt klarer ist. Wir schicken einen Satelliten auf die Reise und docken an die ISS an. Der Prozess des Andockens ist allerdings dermaßen unrealistisch und kurz geartet, dass man ihn meiner Meinung nach komplett aus der Simulation streichen sollte. Weniger ist manchmal mehr. Ich stelle außerdem fest, dass mein Joystick gar nicht funktioniert. Der des PLT scheint zumindest Rotationsbewegungen am Shuttle auszulösen. So ist es Florian zu verdanken, dass wir unseren blauen Planeten doch noch zu Gesicht bekommen. Ich mache mir ein wenig Sorgen um die Landung, die ich ja schlecht vollbringen kann, die aber sicher eine der wichtigsten Aufgaben eines CDR ist. Zwischendurch werden wir immer mal wieder von Besuchern begutachtet, die hinter uns an einer Scheibe auftauchen. Besuchergruppen können das Space Shuttle Modell über einen Gang betreten, so dass sie von einer Plattform im vorderen Bereich der Nutzlastbucht direkt einen Blick auf das Flugdeck haben. Ein komischen Gefühl, Beobachter im Nacken zu wissen. Doch ist es auch ein schönes Gefühl, weil wir uns nicht wie Besucher fühlen, sondern wie aktive Teilnehmer.

Der amerikanische Präsident meldet sich

Dann wird uns ein Funkspruch des amerikanischen Präsidenten übertragen und meine Aufgabe ist es, darauf adäquat zu antworten. Die einzige Stelle im Drehbuch, in der ausdrücklich Improvisation verlangt ist. Ich bedanke mich für die Ansprache, sage, welch ein Privileg es ist hier zu sein und bedanke mich artig bei den tausenden Menschen, die ihr Leben der Raumfahrt widmen. Ich beschließe, für das nächste Mal einen Spickzettel dafür vorzubereiten. Wir treten in die Erdatmosphäre ein und unsere Cockpitfenster verfärben sich orange. Wir wollen am Kennedy Space Center landen. Außer Funkkommunikation haben wir in dieser Flugphase allerdings kaum Aufgaben. Das Shuttle landet komplett selbständig. Die neuen Joysticks ergeben somit kaum einen Sinn. An keiner Stelle der Simulation werden sie benötigt. Leider bleiben die Cockpitfenster bis zum Ende der Simulation in einem leuchtenden Orange eingefärbt. Ganz offensichtlich ein Programmfehler. Trotz einiger Unwegsamkeiten in der Simulation bin ich zufrieden mit unserer Leistung. Auch Florian, der noch nie zuvor auf einem Flugdeck war, hat seine Aufgabe grandios gemeistert. Zufrieden klettern wir hinaus und begeben uns zum Mission Control Center.

Die Crew Trainerin beglückwünscht uns zur erfolgreichen Mission und schon geht es auch weiter zur letzten Runde. Es folgt nun eine exklusive Führung durch das Museum. Hier fallen mir keine Veränderungen zu 2017 auf. Eine nette Ausstellung kann man sagen. Natürlich würde ich keine vier Stunden Autofahrt wegen des Museums auf mich nehmen. Nur im Zusammenspiel mit den Aktivitäten wird das Euro Space Center zu einem wirklich lohenden Ziel. Wir wandern weiter durch die Exponate und können auch durch ein lebensgroßes Columbus Modul schreiten. Hier gibt es einige Infos zum Leben auf der Raumstation. Ein großes Tauchbecken, was letztes Mal noch mit Wasser gefüllt war, ist nun mindestens seit einem halben Jahr trockengelegt. Unsere Crewtrainerin konnte uns nicht sagen, wie es zukünftig mit Unterwasseraktivitäten aussieht.

Mein persönliches Fazit

Auch draußen gibt es viel zu entdeckenAuch draußen gibt es viel zu entdeckenDer Besuch hat mir persönlich sehr viel Spaß gemacht und meinem Schwager, der weitaus weniger raumfahrtinteressiert ist, ebenfalls. Aus seiner Sicht müsste er nun kein drittes Mal dorthin. Ich könnte mir das in zwei Jahren durchaus noch einmal vorstellen. Zumal umfangreiche Renovierungsarbeiten anstehen sollen. Vom 1. September 2019 bis 30. Juni 2020 bleibt das Euro Space Center geschlossen. Man munkelt, es soll den Schlafsälen an den Kragen gehen und die Halle soll auch erweitert werden. Es wäre also durchaus sinnvoll, für 2021 wieder eine Mission einzuplanen. Was hat sich zu 2017 verändert? Die beiden Shuttle Simulationen wurden grundlegend überarbeitet. Die Mission Control Center sind nagelneu eingerichtet. Das ist ein richtiger Schritt. Ich bin auch ganz froh, dass dort kein Soyuz Simulator steht, so wie es von unserem Crew Trainer 2017 propagiert wurde. Die Shuttle Missionen müssten jedoch noch drei Punkte erfüllen: 1. Realistische Fensteransichten, 2. Soundeinlagen, 3. Steuerung der Landung ermöglichen. Zudem wäre es natürlich sehr schön, wenn alle Teilnehmer auch mal „fliegen“ dürften. So gibt es doch immer wieder enttäuschte Gesichter. Oder aber, ich fand den Ansatz in der alten „Astronaut Training Experience ATX“ ganz gut. Dort hat man am PC zunächst einmal Landeanflüge eines Orbiters geübt. Dabei wurde immer die erflogene Score ermittelt. Der Pilot mit der höchsten Punktzahl wurde CDR, der mit der zweithöchsten Punktzahl PLT. Die Aktivitäten zur Virtuellen Realität sind die richtigen Ansätze. Hier fehlt es aber noch an aktiver Steuerungsmöglichkeit. Es wäre wünschenswert, wenn dies noch weiter ausgebaut würde. Gut wäre es, wenn sich das Center mehr auf internationale Besucher einstellen würde. Bei den Ausstellungen fällt auf, dass man sich überwiegend auf französische und niederländische Beschreibungen eingelassen hat. An einigen Stellen finden sich auch englischsprachige Hinweise. Ein deutscher Audio-Guide bietet derzeit auch deutschen Touristen gute Erklärungen. Auf der Facebook-Seite des Center finden sich viele französische Einträge. Hier muss sich noch sehr viel ändern, um ein breiteres Publikum anzusprechen. Ich freue mich dennoch auf ein nächstes Mal und bin gespannt, was die Renovierungsarbeiten für Änderungen hervorbringen.

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