Ein Zero-G Flug - Was ist das überhaupt?
Schwerelosigkeit erfährt man eigentlich nur im Weltall. Doch seit 1950 weiß man, dass mit speziellen Flugmanövern ebenfalls für kurze Zeit Schwerelosigkeit im Flugzeug hergestellt werden kann. Dazu fliegt das Flugzeug zunächst in etwa 7 Kilometer Höhe mit Höchstgeschwindigkeit 
Ablauf eines Zero-G Flugsgeradeaus und geht dann in einen sehr steilen Steigflug über. Währenddessen herrscht zunächst fast die doppelte Schwerkraft in der Flugzeugkabine. Anschließend wird der Schub stark gedrosselt. Der Pilot senkt die Nase des Flugzeugs, welches nun einer Wurfparabel folgt. Während dieser Phase befinden sich alle Passagiere in Mikrogravitation. Sie können in der Kabine umher schweben - ein Zustand, der etwa für 23 Sekunden anhält, bevor der Pilot die Maschine abfängt und die nächste Parabel beginnt. Parabelflüge haben eine große Bedeutung für die Wissenschaft. So werden während der kurzen Schwerelosigkeit Geräte erprobt, die später im Weltraum funktionieren müssen. Auch naturwissenschaftliche Experimente können auf diese Weise durchgeführt werden. Außerdem trainieren Astronauten in solchen Flugzeugen für anstehende Raumflüge.
Wie deutsche Wissenschaftler US-Astronauten krank machten
Herausgefunden, wie diese Manöver geflogen werden, haben zwei deutsche Wissenschaftler. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden Fritz und Heinz Haber im Rahmen der „Operation Overcast“ für eine Tätigkeit in den USA angeworben. Sie arbeiteten dann in Texas an Verfahren, die zur Simulation von Weltraumbedingungen beitragen sollten.
Zero-G FlugzeugmodellEs gibt weltweit nur wenige Unternehmen, die Parabelflüge anbieten. Das Unternehmen Zero Gravity Corporation führt die Flüge seit 2005 an verschiedenen Standorten in den USA durch. Die Parabelflüge finden hier in einer modifizierten Boeing 727-200 (G-Force One) von speziell trainierten Piloten statt. Das Komplettpaket beinhaltet 15 Parabeln, den Zero-G Fluganzug, einige Erinnerungsstücke, Fotos, Videos sowie eine „Regravitation-Feier“. Die ersten Parabeln werden absichtlich so geflogen, dass noch keine völlige Schwerelosigkeit herrscht, sondern nur 1/3 oder 1/6 der Schwerkraft. Damit werden die Gravitationsbedingungen auf dem Mond (1/6 Schwerkraft) und auf dem Mars (1/3 Schwerkraft) simuliert.
Die Parabeln beinhalten Phasen erhöhter Schwerkraft und nahezu Schwerelosigkeit. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Von Astronauten werden die Flugzeuge auch liebevoll „Vomit Comet“ genannt, übersetzt in etwa „Kotzbomber“. Damit die Passagiere auch tatsächlich etwas vom Flug haben, erhalten sie in der Regel Medikamente. Auch rund 60% aller Astronauten wird auf diesen Reisen übel, allerdings fliegen sie auch 40 bis 60 Parabeln während einer Übungseinheit.
